Am 20. & 21. Januar 2022
Wann. Wieviele. Wohin.
Gedenken anlässlich der ersten Deportationen von Jüdinnen* und Juden* aus Dresden vor 80 Jahren am Alten Leipziger Bahnhof
Möglichkeiten zum Gedenken
- Datum: 20. und 21. Januar 2022
- Installation „Wann. Wieviele. Wohin.“ von David Adam an der Fassade der Ruine des Alten Leipziger Bahnhofs mit Audiotrack „Deportation und Vernichtung – Ereignis ohne Zeugnis?“ aus dem Dresdner Audiostadtrundgang „audioscript“
Gedenkkundgebung
- Datum: 20. Januar 2022, 18:00 Uhr
- Ort: Alter Leipziger Bahnhof, Eisenbahnstraße 1, 01097 Dresden
- Livestream bei YouTube oder auf Facebook
Individuelles Erinnern und Kerzenaufstellen
- Datum: 21. Januar 2022, ganztägig
- Ort: Alter Leipziger Bahnhof, Eisenbahnstraße 1, 01097 Dresden
Aufruf
Der Alte Leipziger Bahnhof soll Gedenkort werden!
Bereits ab Oktober 1938 waren im Rahmen der sogenannten Polenaktion sowie im Anschluss an die Novemberpogrome Hunderte jüdischer Menschen mit Eisenbahntransporten aus Dresden nach Polen sowie in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt worden. Die systematische Massendeportation und Ermordung von Jüdinnen* und Juden* aus dem Deutschen Reich begann im Herbst 1941. In Sachsen fand der erste dieser Deportationstransporte vor 80 Jahren, am Morgen des 21. Januar 1942 statt. Aus Dresden wurden an diesem Tag vermutlich 224 Männer, Frauen und Kinder in Sonderzügen der Deutschen Reichsbahn vom Güterbahnhof Dresden-Neustadt aus auf einer vier Tage und Nächte dauernden Fahrt ins Ghetto Riga wegtransportiert, zusammen mit 561 Menschen aus Leipzig. Dem Transport vom 21. Januar 1942 folgten weitere Deportationen aus Dresden und anderen deutschen Städten über diesen Bahnhof, organisiert von Gestapo, SS, Polizei, der Stadtverwaltung und der Reichsbahn, toleriert und befürwortet vom größten Teil der Dresdner Bevölkerung.
Am eigentlichen Abfahrtsort dieser Deportationen, dem ehemaligen Güterbahnhof Dresden-Neustadt mit der Ruine des Alten Leipziger Bahnhofsgebäudes, existiert kein Gedenkort. Bisher erinnert die Stadt Dresden mit einer Gedenktafel direkt am Eingang des Neustädter Bahnhofs.
Am 22. April 2021 hat der Dresdner Stadtrat beschlossen, dass am Alten Leipziger Bahnhof ein angemessener Erinnerungsort zum Gedenken an die Schoa zu errichten sei. Wir als Dresdner Bürger*innen, Zivilgesellschaft und Aktivist*innen unterstützen diesen Beschluss und fordern eine zügige und nachhaltige Umsetzung. In Dresden fehlt ein Ort, der als Erinnerungs- sowie Begegnungsstätte an die nationalsozialistischen Verbrechen in Dresden adäquat erinnert.
Am 20. Januar 2022, dem Vorabend des 80. Jahrestages der Deportation nach Riga und 80. Jahrestag der Wannseekonferenz, laden wir Sie/euch daher zu einer gemeinsamen Kundgebung und einem Gedenken auf dem Vorplatz des Alten Leipziger Bahnhofs ein. Wir wollen der Opfer dieser Deportationen gedenken und gemeinsam mit allen Interessierten und Verantwortlichen die Diskussion zum Erinnerungsort Alter Leipziger Bahnhof anstoßen.
Am Folgetag, dem 21. Januar 2022, laden wir Sie ein, am Alten Leipziger Bahnhof individuell der Deportationen und nationalsozialistischen Verbrechen zu gedenken und eine Kerze aufzustellen – allein oder mit Freund*innen und Bekannten. So wollen wir auch in Zeiten von pandemiebedingt kleineren Versammlungen die Anteilnahme vieler Menschen sichtbar machen.
Erstunterzeichnende:
AKuBiZ e. V. Pirna
Beigeordnete für Kultur und Tourismus der Landeshauptstadt Dresden, Annekatrin Klepsch
Besht Yeshiva Dresden, Rabbiner Akiva Weingarten, Vorsitzender
Bündnis gegen Antisemitismus in Dresden und Ostsachsen
DGB Ortsverein Dresden, Dirk Ebert (Vorsitzender)
Freundeskreis Dresdner Synagoge e.V.
Hanse 3 e.V.
HATiKVA e. V.
Herbert-Wehner-Bildungswerk e.V.
Initiative „Herz statt Hetze“
Jüdische Gemeinde zu Dresden, Michael Hurshell, Vorsitzender
Jüdische Kultusgemeinde Dresden, Moshe Barnett, Vorsitzender
Jüdische Religionsgemeinde Chabad Lubawitsch Dresden, Rabbiner Shneor Havlin
Kulturbüro Sachsen e.V.
Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden, Dr. Nora Goldenbogen
Landesvorstand der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V., Prof. Dr. Uwe Hirschfeld
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, Dirk Hilbert
Ökumenisches Informationszentrum e.V.
Projektgruppe Audio-Stadtrundgang „audioscript – Zur Verfolgung und Vernichtung und Vernichtung der Jüdinnen und Juden in Dresden 1933 – 1945“
RAA Sachsen e.V.
Stolperstein e.V. , Claus Dethleff (Vorsitzender)
Verdi Ortsverein Dresden
VVN BdA , Region Dresden